BilKK - Bildungsmodule zu Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in Küstenregionen
BilKK im TV
Der NDR hat uns besucht. In der beliebten Sendung Landpartie haben wir gezeigt, was wir in dem Projekt BilKK gerade machen:
Ab Minute 49:33 geht’s los.
Versalzen die Böden? Halten die Deiche?
Mit solchen Fragen befasst sich ein Fachtag am 21. September 2022. Er richtet sich zunächst an Lehrkräfte, aber auch an alle anderen Interessierten.
„Am 27.06.2021 fand im Ökowerk ein Thementag zum BilKK-Projekt statt.
Am Thementag präsentierte das Ökowerk seine Aktivitäten in den Projekten BilKK und SalFar anhand zahlreicher Demo-Objekte und Informationsmaterialien.
Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Das Ökowerk Emden setzt seit Januar 2021 das Projekt „BilKK“ um, gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. In diesem Projekt entwickelt das Ökowerk Bildungsmodule zu Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in Küstenregionen. Die deutschen Küstenregionen, zu denen auch die ostfriesische Nordseeküste gehört, sind vom Klimawandel und seinen Auswirkungen vergleichsweise stark betroffene Gebiete, die vor besonderen Herausforderungen im Hinblick auf den Küstenschutz, aber auch die Landwirtschaft und den Tourismus stehen. So haben beispielsweise der Anstieg des Meeresspiegels und das erhöhte Aufkommen von Stürmen und Sturmfluten direkte Auswirkungen auf Deichbau und -unterhalt sowie auf die Entwässerung.
Als Folge des steigenden Meeresspiegels ist das Vordringen von Salz- und Brackwasser in den Bodenuntergrund zu erwarten, welches zu starken Beeinträchtigungen sowohl bei der Versorgung mit Frischwasser als auch in der Landnutzung, insbesondere der Landwirtschaft, führt. Während ein Anstieg der durchschnittlichen Wassertemperatur das Algenwachstum verstärken kann, führen erhöhte Intensitäten und Frequenzen von Stürmen zu einer verstärkten Anschwemmung von marinem Pflanzenmaterial, so genanntem Teek, an die Küste. Die Überlagerung der Deiche mit diesem salzhaltigen Pflanzenmaterial beeinträchtigt die Grasnarbe auf dem Deich und führt langfristig zu einer starken Beeinträchtigung seiner Funktion. Aus diesem Grund werden hohe Kosten aufgewendet, um den Teek zu entfernen und zu beseitigen.
Das Projekt „Bildungsmodule zu Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in Küstenregionen“ (BilKK) ist ein Vorhaben, das in die Zukunft blickt und schon jetzt im Hinblick auf küstentypische Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere auf die Bodenversalzung und die Teek-Anschwemmung, sensibilisieren und neue Wege im Umgang mit beiden Phänomenen gehen möchte. Neue Rahmenbedingungen können als Chance für eine Weiterentwicklung und regionale, klimafreundliche Wertschöpfung in Betracht gezogen werden.
Im Rahmen von BilKK werden unter dem Gesichtspunkt „Lebenslanges Lernen und Nachhaltigkeit“ Bildungsmodule für die Qualifizierung von Fachpersonal und Ehrenamtlichen zu Klimaschutz, Folgen des Klimawandels und Anpassungsmaßnahmen in Küstenregionen entwickelt und pilothaft durchgeführt.
Schwerpunkte sind
- der Anbau salztoleranter Pflanzen als Wertschöpfungsoption für salzige Böden. Hier werden sowohl regionaltypische „alte“ als auch neue salztolerante Nutzpflanzen ins Auge gefasst.
- die Entwicklung von Produkten aus salztoleranten Pflanzen vor allem für den Einsatz in der Küche.
- Die Weiterverwendung von natürlichen Abfallstoffen aus dem Meer wie Teek als Düngemittel und Bodenhilfsstoff zur Verbesserung der Bodenstruktur und zur Erhöhung der biologischen Aktivität.
Zielgruppen der Bildungsmodule sind Praktiker aus der Region: Auszubildende und Fachpersonal aus den Bereichen Landwirtschaft, Gastronomie und Tourismus sowie Ehrenamtliche, beispielsweise aus Kleingärtenvereinen und der Landwirtschaft zugeordneten Vereinigungen.
Die teilnehmenden Personen sollen für die Klimafolgen in Küstennähe sensibilisiert werden und befähigt werden, Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen und die Auswirkungen des Klimawandels in ihrem Wirkungsfeld zu berücksichtigen, beispielweise durch den Anbau salztoleranter Pflanzen, ihre Verwendung in der Kreation von Speisen oder Produkten von der Küste oder durch den Einsatz von Teek als Düngemittel.
Als Multiplikatoren wirken diese Akteure aus Landwirtschaft und Gastronomie insbesondere auch auf Touristen. Das Projekt kann so eine große Breitenwirkung entwickeln, zur Sensibilisierung der Bevölkerung für die Folgen des Klimawandels beitragen und Vorarbeit zur Klimaanpassung in Küstennähe leisten. Dabei wird der Blick sowohl auf den Schutz unserer Umwelt als auch auf das wirtschaftliche Auskommen gerichtet.
Mit ersten Veranstaltungen wurde im Rahmen von BilKK im Sommer 2021 begonnen. Hier eine Auswahl:
- Aktionstag zum „Klimawandel in Küstenregionen“ im Ökowerk am 27. Juni 2021 mit 500 Besucherinnen und Besuchern
Mitarbeiter des Ökowerks informierten anhand von Karten und Modellen zu der Frage „Geht Ostfriesland unter oder was geschieht mit unserer Region angesichts des steigenden Meeresspiegels?“ Besucher konnten Pfefferkraut-Pesto oder einen Queller-Erdbeer-Basilikum-Aufstrich probieren. Aus biologischer Sicht wurde das Thema unter der Fragestellung beleuchtet: „Salz – ein Problem für Pflanzen?“. Außerdem stellten Projektmitarbeiter den im Rahmen des Interreg-Projekts „Saline Farming“ im Ökowerk entwickelten Dünger „Hoorn-Power“ aus Blasentang vor.
- Führungen in unserem Halophytengewächshaus inklusive Verkostung einiger einheimischer und exotischer Salzpflanzen
- Workshop „Wassermanagement in der Region Ostfriesland im Zeichen des Klimawandels“ mit Besichtigung des Schöpfwerks am Borssumer Siel am 17. November 2021
- Workshop „Chancen und Herausforderungen der Landwirtschaft an Ostfrieslands Küste“ mit Verkostung landwirtschaftlicher Produkte aus der Region am 24. November 2021
- Exkursion zum Thema „Landwirtschaft an Ostfrieslands Küste im Zeichen des Klimawandels“ am 21. Juni 2022, Besuch eines Demeter-Betriebs und eines konventionell wirtschaftenden Hofs
- Fachtag für Lehrkräfte zum Thema „Klimawandel in unserer Küstenregion“ am 21. September 2022
Förderkennzeichen:67DAS187