Das Ökowerk wird am nächsten offenen Sonntag (27.06.2021, 14 Uhr bis 18 Uhr) einen Thementag zu Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in unserer Küstenregion veranstalten. Dabei stehen zwei laufende Projekte des Ökowerks im Mittelpunkt. Seit Anfang 2021 entwickelt das Ökowerk mit finanzieller Unterstützung des Bundesumweltministeriums in dem Projekt „Bildungsmodule zu Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in Küstenregionen“ (BilKK) Inhalte für Aktionstage, Workshops und Seminare. Die Informationsveranstaltungen werden bis Ende 2022 im Ökowerk stattfinden und richten sich speziell an Vertreter aus den Bereichen Landwirtschaft, Gastronomie und Tourismus, die voraussichtlich besonders vom Klimawandel betroffen sein werden. Bereits seit 2017 läuft außerdem das EU-geförderte Projekt „Saline Farming“ (SalFar), in dem das Ökowerk praktische Versuche zur Nutzung salztoleranter Pflanzen und mariner Abfallprodukte wie Teek durchführt.
Beide Projekte befassen sich mit den Herausforderungen, die sich für die Küstenregion durch die Auswirkungen des Klimawandels ergeben:
- Der Anstieg des Meeresspiegels und das erhöhte Aufkommen von Stürmen und Sturmfluten haben direkte Auswirkungen auf Deichbau und -unterhalt sowie auf die Entwässerung.
- Die ohnehin vergleichsweise salzigen Böden werden durch den beschleunigten Anstieg des Meeresspiegels noch stärker versalzen. Dies wiederum beeinträchtigt die Versorgung mit Frischwasser und die Landnutzung.
- Lange Trockenperioden führen zu Wassermangel und einer zunehmenden Versalzung des Grund- und Oberflächenwassers.
- Ein Anstieg der durchschnittlichen Wassertemperatur kann das Algenwachstum verstärken. Dieses marine Pflanzenmaterial wird durch erhöhte Intensitäten und Frequenzen von Stürmen verstärkt an die Küste angeschwemmt. Die Überlagerung der Deiche mit marinen „Abfällen“ beeinträchtigt die Grasnarbe auf dem Deich und gefährdet den Küstenschutz.
Das Ökowerk möchte über Klimaschutz, Folgen des Klimawandels und Anpassungsmaßnahmen in Küstenregionen informieren, testet eigene Ideen zu diesen Themen und versucht interessierte Personen aktiv einzubinden. Schwerpunkte der Projektarbeit im Ökowerk sind:
- der Anbau salztoleranter Pflanzen als Wertschöpfungsoption für salzige Böden. Hier werden sowohl regionaltypische „alte“ als auch neue salztolerante Nutzpflanzen ins Auge gefasst,
- die Entwicklung von Produkten aus salztoleranten Pflanzen für den Einsatz in der Küche,
- die Weiterverwendung von natürlichen Abfallstoffen aus dem Meer, wie Teek, als Düngemittel oder Bodenhilfsstoff zur Verbesserung der Bodenstruktur und zur Erhöhung der biologischen Aktivität.
Am Thementag präsentiert das Ökowerk seine Aktivitäten in den Projekten BilKK und SalFar anhand zahlreicher Demo-Objekte und Informationsmaterialien.
Am großen Gewächshaus wird es Probierhäppchen aus salztoleranten Pflanzen geben. Besucher können Pfefferkraut-Pesto oder einen Queller-Erdbeer-Basilikum-Aufstrich probieren. Passend dazu gibt es einen Infostand zwischen Pavillon und Archefläche. Hier geht es um die Frage: „Salz – ein Problem für Pflanzen?“ An einem weiteren Stand werden Mitarbeiter des Ökowerks anhand von Karten und Modellen fragen: „Geht Ostfriesland unter? Was geschieht mit unserer Region angesichts des steigenden Meeresspiegels?“ In der Schlickwerkstatt zwischen Kindergarten und großem Gewächshaus entwickeln Projektmitarbeiter aus Blasentang den Dünger „Hoorn-Power“. Hier können Besucher am Sonntag mal hinter die Kulissen schauen.
Der Eintritt ins Ökowerk kostet an allen Sonntagnachmittagen 2 Euro pro Person ab 18 Jahren.
Das Projekt BilKK wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.