Nach einem Jahr Bauzeit:
Der neue Pfad der Artenvielfalt im Ökowerk wird am 10. Juli 2022 eröffnet!
Nach einem Jahr intensiver Umgestaltungstätigkeit ist es am 10. Juli 2022 anlässlich des „Tags der Artenvielfalt“ nun soweit: Der neue „Pfad der Artenvielfalt“ im Ökowerk Emden wird feierlich eröffnet. Dazu werden der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz Herr Olaf Lies und die Stadtbaurätin der Seehafenstadt Emden Frau Irina Krantz um 15:30 Uhr am Pavillon des Ökowerks im zentralen Geländebereich Grußworte sprechen. Anschließend können sich alle interessierten Besucherinnen und Besucher einen Eindruck vom umgestalteten Arche-Gelände machen.
Die Stiftung Ökowerk Emden hatte für die Umgestaltung eine Förderung in Höhe von 186.000,00 Euro vom Land Niedersachsen erhalten. Auf dem Geländeteil des Ökowerks, der lange Zeit nicht für Publikum frei zugänglich war, sind innerhalb von 12 Monaten verschiedene Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstanden. Unter anderem können Besucher eine Ufer-schwalben-Düne, ein Fledermaus-Winterquartier und einen Schwalbenturm entdecken.
„Es ist heute wichtiger denn je, die biologische Vielfalt zu stärken und möglichst anschaulich zu zeigen, wie schon kleine Maßnahmen dem Erhalt der Artenvielfalt in unserer Region helfen können“, sagte Dr. Frank Gaupels, der als Projektmanager im Ökowerk nicht nur die Idee für den Pfad der Artenvielfalt hatte, sondern auch die Gesamtleitung des Projekts übernahm.
Im Zuge des Umbaus wurde auch die Holz-Arche, die dem Arche-Gelände seinen Namen gibt, wieder für Besucher des Ökowerks zugänglich gemacht und die Balustrade erhöht. Die im Ökowerk lebenden Tiere, die sich vorher über das gesamte Arche-Gelände bewegen konnten, behalten eine großräumige, abgetrennte Fläche. Allerdings ist es für Besucher nun wieder möglich, die Tiere von der Arche und vom Pfad der Artenvielfalt aus näher zu beobachten.
„Dank der Förderung des Landes Niedersachsen haben wir das Ökowerk wieder ein großes Stück weiterentwickeln können“, freut sich der Vorsitzende des Stiftungsvorstands Eckhard Lukas. Für die Kinder- und Jugendgruppen, die im Sommerhalbjahr im Rahmen von schuli-schen Veranstaltungen das Ökowerk besuchen, wird es in Zukunft noch mehr Möglichkeiten geben, etwas über die biologische Vielfalt und die Lebensräume von Tieren und Pflanzen zu lernen. Und wer das Ökowerk zum Verweilen und Genießen besucht, wird zukünftig eine deutlich größere Runde durch das Gelände drehen können.
Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des Landes zur „Förderung des Natur- und Kulturerbes, Erhöhung von Biodiversität und Sicherung und Entwicklung der ‚grünen Infrastruktur‘“. Das Gesamtvolumen des Umbauprojekts beträgt 210.425 Euro. Das Ökowerk hat Eigenmittel in Höhe von 24.300 Euro investiert.
Der Zuwendungsbescheid über die Förderung hatte das Ökowerk am 21. Juni 2021 erreicht. „Unser Team hat ein Jahr lang richtig rangeklotzt“, sagte Dr. Katharina Mohr, Geschäftsführerin des Ökowerks, zu dem ambitionierten Zeitraum von nur 12 Monaten, in dem das Projekt umgesetzt werden musste. „Das war ein großes Stück Arbeit neben allen anderen Aufgaben, die im Ökowerk rund ums Jahr zu erledigen sind“, so Mohr weiter. Umso glücklicher sei das Ökowerk-Team nun darüber, die großen Aufgaben geschafft zu haben und den Weg eröffnen zu können. „An einigen Details feilen wir noch“, so Mohr. Zu den wichtigsten Stationen auf dem Pfad würden in den nächsten Monaten noch Hintergrundinformationen erarbeitet, die Besucherinnen und Besucher dann auch beim Spaziergang online abrufen könnten.
Am Tag der Eröffnung wird auch der Naturschutzbeauftragte der Stadt Emden Herr Stefan Rölling wieder seine beliebte Führung anbieten. Sie startet um 16:15 Uhr am Eingang zur Arche und ist kostenlos.
Das Ökowerk-Team rund um Karin Hruška-Quest wird zum Tag der Artenvielfalt an verschie-denen Infostände Spiel- und Lernmöglichkeiten rund um die Artenvielfalt in unserer Region präsentieren. Dabei geht es um Vögel und ihre jeweiligen Nisthilfen, um die Entwicklungsstu-fen des Schmetterlings, um Lebewesen in Teich und Tümpel und andere Geheimnisse zum Thema Tiere, Pflanzen und ihre Lebensräume.
Im Pavillon wird, wie an jedem Sonntagnachmittag im Sommer, Agilio sein Café mit einem Angebot an Kaffee, Kuchen, Getränken und salzigen Snacks geöffnet haben. Und bei gutem Wetter wird „Öko-Udo“ mit der Mini-Bahn seine Runden drehen (1,00 Euro pro Fahrt).
Der Eintritt auf das Gelände kostet, wie immer am Sonntagnachmittag, 2,00 Euro für Erwachsene, Kinder bis 18 Jahren haben freien Eintritt.
Hintergrund zum Projekt „Pfad der Artenvielfalt“:
Das Ökowerk liegt am Stadtrand Emdens in einem Gebiet, das Tieren und Pflanzen vielfältige Lebensräume bietet. In der angrenzenden Siedlung liegen zahlreiche Gärten, ein Friedhof, Kirchen sowie aus dem 2. Weltkrieg stammende Bunkerruinen. Westlich des Ökowerks befindet sich eine ca. 7 ha große Ruderalfläche, die hauptsächlich mit Büschen, Birken, Weiden und Pappeln bewachsen ist. Im Osten prägen Weideflächen und landwirtschaftliche Betriebe das Bild, während sich südlich Deichhinter- und -vorland bis zum Dollart erstrecken.
Das Naturschutzgebiet Petkumer Deichvorland ist nur wenige hundert Meter vom Ökowerk entfernt. Diese besondere Lage spiegelt sich auch in der Flora und Fauna auf dem Ökowerk-Gelände wider. Hier kommen sowohl typische Tiere des Siedlungsraums vor, wie Gartenrotschwanz, Zaunkönig und verschiedene Fledermäuse, als auch Arten des ländlichen Raums und der Feuchtgebiete, wie Feldhase, Schwalben, Blaukehlchen, Eisvogel, Teichmolch und Frösche.
Im erschlossenen Teil des Ökowerks sind bereits viele insektenfreundliche Beete, ein Bauerngarten, Teiche und das Pomarium frisae vorhanden. Die Rasenflächen werden regelmäßig gemäht. Dadurch hat das Areal einen parkähnlichen Charakter. Dagegen sind auf dem Arche-Gelände naturnahe Feuchtwiesen der vorherrschende Vegetationstyp. Außerdem gibt es dort Streuobstwiesen, verbuschte Bereiche, sumpfige Stellen und Teiche ohne Ufervegetation.
Dieser naturnahe Charakter sollte erhalten bleiben und wurde im Rahmen des Projekts „Pfad der Artenvielfalt“ durch weitere ökologisch hochwertige Biotope ergänzt. Auf dem Arche-Gelände soll ein gewisses Maß an „Unordnung“ dafür sorgen, dass möglichst viele strukturreiche Habitate entstehen. Die Naturschutzmaßnahmen werden durch das Anlegen von Wegen sowie passende Informations- und Bildungsangebote erlebbar gemacht.
Besucher werden gebeten, im Arche-Gelände auf den Wegen zu bleiben, da der Naturschutz hier Vorrang haben soll.
Entlang des Pfades sind folgende Attraktionen zu sehen:
• Alte Nutztierrassen
• Verbuschte Bereiche/“Was wäre wenn…?“ wir einfach wachsen lassen würden
• Streuobstwiesen
• Strukturreiche Kleinstlebensräume wie Totholzhecken, nicht verfugte Mauern, Materi-alhaufen etc.
• Feuchtbereiche/Vernässte Bereiche
• Stehende Gewässer
• Alte Scheune
• Fledermauswinterquartier
• Schwalbenturm
• Sanddüne mit Steilwand
• Kopfweiden
• Wallhecke
• Naturnahe Fettwiese/mesophiles Grünland
• Nährpflanzen für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber
• „Stonehenge“
• Storchennest
• Arche
Ein neuer Geländeplan mit Hinweisen zu den bekannten und neuen Attraktionen, der vom langjährigen Ökowerk-Mitarbeiter Joachim Grüner gezeichnet wurde, wird anlässlich der Eröffnung präsentiert.